Ein weißer oder bräunlicher Belag auf der Erde im Blumentopf kann die Freude an der schönsten Zimmerpflanze deutlich trüben. In der Regel sind diese Beläge harmlos, doch wie entstehen sie überhaupt?
Torffreie oder torfreduzierte Blumenerden bestehen zu unterschiedlichen Anteilen aus Holzfasern, Rindenhumus und Grüngutkompost. Bei diesen Ausgangsstoffen handelt es sich um organisch belebtes Material, dem in der Natur ganz natürlich vorkommende Pilzsporen anhaften. Durch ihre Herstellungsverfahren werden die verschiedenen Materialien hygienisiert. Das bedeutet, dass sie anschließend frei von Unkrautsamen und Krankheitserregern sind. Die Materialien sind aber weiterhin natürlicherweise mit wichtigen Mikroorganismen (Bakterien und Pilze) besiedelt. Die Ausbreitung von pflanzlichen Krankheitserregern wie zum Beispiel Wurzelfäule wird dadurch erschwert.
Bei hoher Feuchtigkeit im Zusammenspiel mit Wärme sind die Bedingungen ideal für die Auskeimung der Pilzsporen. Diese verbreiten sich bei anhaltend guten Bedingungen als Myzel über das gesamte Pflanzsubstrat. Dieser Prozess kann bereits in der Verkaufsverpackung beginnen und sichtbar werden, siehe dazu auch unser Artikel „Schimmel in Blumenerde“
Manchmal keimen die Pilzsporen jedoch nicht schon im Erdsack, sondern erst einige Zeit nach dem Topfen oder Einpflanzen, wenn die Pflanzen mehrfach gegossen worden sind. In diesem Fall treten die für die Sporenkeimung günstigen Bedingungen erst im Blumentopf auf. Besonders dauerfeucht gehaltene Zimmerpflanzen oder Aussaaten an warmen Plätzen sind davon betroffen. Schimmelbefall ist bei im Haus gehaltenen Pflanzen fast immer ein Zeichen für eine übermäßige Wasserversorgung bzw. Staunässe. Vereinzelt können sich sogar Fruchtkörper in Form kleiner Hutpilze bilden. Bei Kübelpflanzen oder in Hochbeeten im Freiland kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Auch in der Umgebungsluft sind zahlreiche Pilzsporen enthalten, die auf der frischen Blumenerde einen idealen Nährboden vorfinden.
Schimmel oder Mineralien?
Zunächst einmal sollten Sie sich den Belag ganz genau anschauen. Ist dieser von kristalliner Struktur handelt es sich nicht um Schimmel, sondern um mineralische Ablagerungen von der Düngung und kalkhaltigem Gießwasser. Mineralische Ablagerungen sind vollkommen unbedenklich für Menschen und Pflanzen und können auf der Blumenerde verbleiben. Wenn der Anblick als störend empfunden wird, können die harten Beläge leicht mit einem Löffel entfernt werden.
Schimmelpilze überziehen die Erde mit einem weichen Flaum, wie man ihn auch von verschimmeltem Brot kennt. Der Flaum gibt bei Druck unter dem Finger sofort nach. Bei den Schimmelpilzen in der Blumenerde handelt es sich immer um saprophytische Pilze: Saprophyten sind Destruenten (Zersetzer) von abgestorbenen organischem Material, kommen in jedem Waldboden vor und erfüllen dort wichtige Aufgaben. Sie befallen keine lebenden Pflanzenteile und sind daher für Zimmerpflanzen, Beet- und Balkonpflanzen und Co. vollkommen ungefährlich.
So gehen Sie bei Problemen mit Schimmel im Blumentopf vor
Ein nur punktuell auf der Substratoberfläche auftretender weißer oder bräunlicher Pilzbelag kann einfach mit einem Löffel entfernt und entsorgt werden. Gegebenenfalls decken Sie die Erdoberfläche anschließend mit etwas frischer Blumenerde ab. Meist ist das Problem damit erledigt. Fruchtkörper (Hutpilze) sollten immer zeitnah entfernt werden, da sie der Weiterausbreitung des Pilzes dienen. Es genügt die manuelle Entfernung und Entsorgung in den Hausmüll.
Ist ein größerer Teil der Erde betroffen und riecht die Erde modrig sollte die Pflanze in neue, hochwertige Blumenerde umgetopft werden. Idealerweise geschieht dies an der frischen Luft, damit nicht übermäßig viele Pilzsporen eingeatmet werden. Die verschimmelte Erde wird möglichst komplett entfernt. Der Topf sollte mit einem Flächendesinfektionsmittel oder Essiglösung gereinigt werden.
Vorbeugend halten Sie die betroffene Pflanze nun etwas trockener: sie wird erst wieder gegossen, wenn die Substratoberfläche abgetrocknet ist. Auch das Gießen von unten über einen Untersetzer sorgt dafür, dass die Substratoberfläche trocken bleibt. Überschüssiges Gießwasser im Untersetzer, dass nicht innerhalb von 2-3 Minuten von der Pflanze aufgenommen wurde, wird wegen der Gefahr von Staunässe weggekippt.
Besteht eine Gesundheitsgefahr?
Von den meisten auf Blumenerde auftretenden Schimmelpilzen geht keinerlei Gesundheitsgefahr aus. Reichern sich die Sporen dieser Pilze stark in der Raumluft an, kann dies allerdings bei empfindlichen Personen zu gesundheitlichen Problemen führen. Menschen mit chronischen oder allergischen Atemwegserkrankungen sind davon überdurchschnittlich häufig betroffen.