Ob dunkle Fichtenrinde, rotbraune Kiefernrinde oder die noch stärker ins Rötliche spielende Pinienrinde: Rindenmulch hat viele Gesichter – und noch mehr Fans. Viele schätzen die zerkleinerten Rindenstücke aus optischen Gründen und verwenden sie beispielsweise, um Staudenrabatten eine einheitliche, ruhig wirkende Oberfläche zu verleihen.
Vor allem aber wissen zahlreiche Gartenfreunde um die mechanischen Vorteile einer solchen Bodenbedeckung. Rindenmulch im Staudenbeet macht insbesondere Samenunkräutern das Leben schwer, während die Kulturpflanzen von einem ausgeglicheneren Kleinklima profitieren. Darüber hinaus reduziert die Mulchschicht die Verdunstung, was manchen Gießgang überflüssig macht. Außerdem kann eine ausreichend starke Mulchdecke verhindern, dass die Erde bei Starkregen verschlämmt oder weggespült wird.
Mulch ist nicht gleich Mulch
Wer Rindenmulchprodukte vergleicht, kann mitunter erhebliche Preisunterschiede feststellen. Diese haben jedoch meist einen guten Grund: Frischer Rindenmulch setzt Stoffe frei, die andere Pflanzen schädigen können. Hersteller hochwertiger Produkte gestehen dem Mulch daher zunächst eine gewisse Lagerzeit zu und lassen per Laboruntersuchung unter anderem kontrollieren, ob sich Phenole und andere Stoffe bereits ausreichend abgebaut haben. Dadurch erhöhen sich zwar die Kosten und damit auch der Produktpreis, doch die Investition lohnt sich.
Die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V. empfiehlt Verbrauchern, bei der Produktwahl nach Rindenmulch mit dem RAL-Gütezeichen Ausschau zu halten. RAL-gütegesicherter Rindenmulch wird regelmäßig durch anerkannte unabhängige Labore überprüft und von einem neutralen Gremium bewertet. Im Fokus stehen beim Rindenmulch unter anderem Kriterien wie die Körnung, der Holzanteil, potenzielle Belastungen mit Schwermetallen, Insektiziden und eben mit flüchtigen pflanzenschädigenden Stoffen wie den Phenolen.
Praxistipps für den Einsatz von Rindenmulch im Staudenbeet
Wer das Aufkeimen von Unkräutern wirkungsvoll verhindern möchte, greift am besten zu Rindenmulch mittlerer Körnung (10-40 mm) und verteilt ihn in einer fünf bis sieben Zentimeter dicken Schicht. Jungpflanzen dabei nicht in Rindenmulch „einbuddeln“, sondern etwa fünf Zentimeter Abstand lassen. Bei feinerer Körnung (0-20 mm), die vorwiegend für kleinere Stauden verwendet wird, genügt auch eine drei bis fünf Zentimeter starke Mulchdecke. Wichtig ist generell, vor dem Mulchen bereits vorhandene Wurzelunkräuter wie Giersch oder Quecke möglichst vollständig zu entfernen – die durchsetzungsstarken Pflanzen arbeiten sich andernfalls auch durch die Mulchbarriere empor.
Gut zu wissen: Rindenmulch zersetzt sich innerhalb von zwei Jahren und bindet dadurch Stickstoff im Boden. Es empfiehlt sich deshalb in Staudenbeeten vor dem Mulchen 40-80 Gramm Hornspäne pro Quadratmeter in die Erde einzuarbeiten. Bei Tiefwurzlern wie zahlreichen Ziergehölzen können Sie sich diesen Schritt sparen. Die Pflanzen greifen auf Nährstoffe in tieferen Bodenschichten zurück.
Unterschied Rindenmulch und Rindenhumus
Immer wieder wird neben Rindenmulch auch Rindenhumus als Mulchmaterial empfohlen, also feine kompostierte Rinde. Als Mulchmaterial ist Rindenmulch jedoch deutlich besser geeignet, informiert die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V. Rindenhumus kann hingegen genutzt werden, um dem Boden organische Substanz und Nährstoffe zuzuführen. Dazu den Humus einen Zentimeter dick auf den Beeten verteilen und etwas in die Erde einarbeiten.