Es ist zweifellos nicht schön, wenn man im frisch geöffneten Sack Blumenerde einen schimmeligen Belag findet. Tatsächlich ist dieser aber ein Zeichen für die biologische Aktivität der gekauften Erde.
Torffreie oder torfreduzierte Blumenerden bestehen zu unterschiedlichen Anteilen aus Holzfasern, Rindenhumus und Grüngutkompost. Bei diesen Ausgangsstoffen handelt es sich um organisch belebtes Material, dem in der Natur ganz natürlich vorkommende Pilzsporen anhaften. Durch ihre Herstellungsverfahren werden die verschiedenen Materialien hygienisiert. Das bedeutet, dass sie anschließend frei von Unkrautsamen und Krankheitserregern sind. Die Materialien sind aber weiterhin natürlicherweise mit wichtigen Mikroorganismen (Bakterien und Pilze) besiedelt. Die Ausbreitung von pflanzlichen Krankheitserregern wie zum Beispiel Wurzelfäule wird dadurch erschwert.
Bei hoher Feuchtigkeit im Zusammenspiel mit Wärme sind die Bedingungen ideal für die Auskeimung der anhaftenden Pilzsporen. Diese verbreiten sich bei anhaltend guten Bedingungen als Myzel über das gesamte Pflanzsubstrat. Das Resultat: Schimmel in der Blumenerde.
Im Blumenerde Sack kann man das Myzel besonders zwischen Erde und Folie gut als weißes Geflecht erkennen. Fruchtkörper bilden sich unter den Bedingungen im Folienbeutel in der Regel nicht, diese findet man eher in Blumentöpfen. Siehe dazu unser Artikel „Schimmel und Pilze im Blumentopf„.
Mikroorganismen sind während der Lagerung aktiv
Leider lässt sich dieser biologische und natürliche Prozess auch durch sorgfältigste Qualitätskontrollen nicht verhindern. Blumenerden und andere Pflanzsubstrate verlassen den Abfüllbetrieb stets im einwandfreien Zustand. Bis zum Verkauf wird die Ware dann allerdings oft noch mehrere Wochen lang bei Zwischenhändlern und direkt im Handel gelagert, bis sie schließlich zum Endverbraucher gelangt. Während dieser Zeitspanne unterliegen die organischen Bestandteile der Blumenerde einer ganz natürlichen Umwandlung und Zersetzung durch die enthaltenen Mikroorganismen. In extremen Fällen kann die Erde außen komplett von einem weißen Pilzgeflecht überzogen sein.
Nützliche Pilze aus dem Wald
Bei den Schimmelpilzen in der Blumenerde handelt es sich immer um saprophytische Pilze: Saprophyten sind Destruenten (Zersetzer) von abgestorbenen organischem Material, kommen in jedem Waldboden vor und erfüllen dort wichtige Aufgaben. Sie befallen keine lebenden Pflanzenteile und sind daher für Zimmerpflanzen, Beet- und Balkonpflanzen und Co. vollkommen ungefährlich.
Tatsächlich verschwindet der weiße Belag nach der Verarbeitung der Blumenerde von allein wieder. Der Prozess kann beschleunigt werden, indem man die benötigte Erdmenge gut durchmischt und flächig ausgebreitet einige Tage liegen lässt. Die Erde kann anschließend im Haus oder Freiland verwendet werden.
Geht von Schimmel in Blumenerde eine Gesundheitsgefahr aus?
Von den meisten auf Blumenerde auftretenden Schimmelpilzen geht keinerlei Gesundheitsgefahr aus. Reichern sich die Sporen dieser Pilze stark in der Raumluft an, kann dies allerdings bei empfindlichen Personen zu gesundheitlichen Problemen führen. Menschen mit chronischen oder allergischen Atemwegserkrankungen sind davon überdurchschnittlich häufig betroffen.