Im letzten Sommer blühten in dem großen Pflanzkübel üppige Petunien. Das hatte sich mit dem ersten Frost dann erledigt, die Pflanzen sind erfroren und wurden mitsamt Wurzelballen entfernt. Seitdem steht der Pflanzkübel im Gartenschuppen und wartet auf das nächste Frühjahr. Eine ganze Menge Blumenerde ist noch drin. Viele Hobbygärtner*innen stellen sich nun die Frage, ob sie die alte Blumenerde wiederverwenden können.
Wann sollte ich alte Blumenerde entsorgen?
Wenn die Pflanzen des Vorjahrs krank waren oder mit Schädlingen befallen waren, sollten Sie das alte Substrat im Pflanzkübel wegen der Gefahr einer neuerlichen Infektion besser entsorgen. In kleineren Gefäßen oder Balkonkästen ist die alte Erde oft ohnehin so stark durchwurzelt, dass man sie nur noch als ganzer Block aus dem Gefäß bekommt. Den Block sollten Sie ebenfalls entsorgen, diese Erde ist nicht nur untrennbar mit den Wurzelresten verbunden, sondern auch vollkommen ausgelaugt und verbraucht.
Alte Blumenerde richtig entsorgen
Wohin nun mit der alten Erde aus dem Balkonkasten oder dem Pflanzkübel? Wertstoffhöfe und Grünschnittannahmestellen nehmen in der Regel keine alte Blumenerde an, so dass die Erde über die Deponie oder den Hausmüll entsorgt werden müsste. Dafür ist sie allerdings oft zu Schade. Statt die Erde wegzuwerfen können Sie sie z.B. auf einem Beet verteilen und oberflächlich einarbeiten. Je nach Boden kann dies zur Bodenverbesserung beitragen. Aber Vorsicht! Waren die vorher enthaltenen Pflanzen mit Schädlingen oder einer Pilzerkrankung befallen, so könnten sich diese auf diesem Weg auch auf die Pflanzen im Beet ausbreiten.
Kleine Mengen alter Blumenerde können Sie auch auf den Kompost geben. Allerdings sollte die Erde dann aufgelockert und gut im Kompost verteilt werden. Ein stark durchwurzelter Erdballen kompostiert deutlich besser, wenn er zunächst mit dem Spaten mehrfach zerteilt wird.
Wann kann ich Blumenerde wiederverwenden?
Große Pflanzgefäße werden von einjährigen Sommerblumen wie Petunien, Geranien und Verbenen in der Regel nicht vollständig durchwurzelt, so dass sich die Wurzeln (je nach Gefäßgröße) vor allem im oberen Drittel oder der oberen Hälfte des Substrates finden. Am Ende des Sommers können Sie die Pflanzen mitsamt ihrem Wurzelballen herausziehen, ggf. müssen Sie mit einer Handschaufel etwas nachhelfen. Die darunter verbleibende Blumenerde kann als Füllmaterial für große Pflanzgefäße wiederverwendet werden, wenn sie wirklich frei von Krankheiten und Schädlingen ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die neu gepflanzten Pflanzen wieder befallen werden. Ist diese Voraussetzung gegeben, können Sie die alte Blumenerde wiederverwenden und auf diese Weise aufbereiten:
- 1
Schütten Sie die Erde in einen großen Behälter (z.B. Maurerkübel) und lockern Sie sie gründlich auf. Pflanzen- und Wurzelreste und ggf. Überreste der Drainage (Steine) müssen entfernt werden. Ein wenig Blähton kann zur Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit enthalten bleiben.
- 2
Die alte Blumenerde hat oft keine gute Strukturstabilität mehr, was für die Durchlüftung des Substrats allerdings sehr wichtig ist. Zur Verbesserung sollten Sie die Erde im Verhältnis 1:1 mit frischer, hochwertiger Blumenerde vermischen. Achten Sie auf das RAL Gütezeichen Substrate für Pflanzen.
- 3
Durch die Vermischung mit frischer Blumenerde wird die Mischung zumindest teilweise wieder mit Nährstoffen angereichert. Für Pflanzen mit höherem Nährstoffbedarf ist dies jedoch nicht ausreichend. Sie sollten zum Pflanzzeitpunkt also noch einen geeigneten Dünger bzw. Kompost mit in das Pflanzloch geben.
Wichtige Anmerkung: Bei einer Mischung aus alter und neuer Blumenerde weiß man nicht ob pH-Wert, Nährstoffgehalte und auch der Salzgehalt im für die neuen Pflanzen optimalen Bereich liegen. Bei empfindlichen Pflanzen sollte daher auf alle Fälle auf neue Blumenerde zurückgegriffen werden. Ansonsten gilt, dass die aufbereitete Erde als Füllmaterial für große Pflanzgefäße verwendet werden kann. Das obere Drittel füllen Sie mit einer frischen Blumenerde auf, in die dann die neuen Sommerblumen gesetzt werden.
Vorsicht Infektionsgefahr!
Wenn Sie planen die aufbereitete Erde für Gemüse zu verwenden, empfehlen wir nicht die gleiche Kultur wie zuvor anzubauen. Nach Tomaten pflanzen sie also nicht wieder Tomaten, sondern besser ein anderes Frucht- oder Blattgemüse. Das gleiche Prinzip kennen Sie vielleicht aus dem Gemüsebeet. Auch hier sollte nie 2 Jahre in Folge die gleiche Kultur an einem Standort angebaut werden.
Der Grund dafür ist, dass Pflanzenkrankheiten oft wirtsspezifisch sind. Im Beispiel der Tomaten könnten also noch Sporen des Pilzes Phytophthora infestans in der Erde enthalten sein und die neuen Tomaten direkt wieder befallen. Der Pilz ist besser als Kraut-und Braunfäule bekannt und befällt auch Kartoffeln. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie Ihre Pflanzgefäße jedes Jahr mit frischer, gütegesicherter Blumenerde füllen. Denn diese ist garantiert frei von Krankheiten und Schädlingen.
Wann sollte ich unbedingt frische Blumenerde verwenden?
Beim Umtopfen in den nächstgrößeren Topf sollten alle Pflanzen stets neue, bisher unbenutzte Blumenerde bekommen:
Wie lange ist Blumenerde haltbar?
Blumenerden haben kein Mindesthaltbarkeitsdatum. Unendlich haltbar sind sie deswegen aber leider nicht. Generell sollten Sie versuchen nicht mehr Blumenerde einzukaufen als Sie in diesem Jahr verbrauchen werden.
Angebrochene Substratbeutel sollten grundsätzlich kühl, trocken, gut verschlossen und dunkel gelagert werden. Dadurch verlangsamt sich der Abbau der enthaltenen Nährstoffe und die Blumenerde fängt nicht an zu schimmeln. Mehr zum Thema Schimmel in Blumenerde finden Sie unter dem angegebenen Link.
Besonders torffreie und torfreduzierte Erden sollten nach dem Kauf möglichst kurzfristig verbraucht werden, da sich die Substrateigenschaften schneller als bei konventionellen Erden mit der Zeit verändern können. Mehr Infos zum erfolgreichen Gärtnern mit torffreier Erde finden Sie in dem verlinkten Artikel.